Die oft zitierte „Kunst des Destillierens“ verblasst sofort, wenn man kein hochwertiges Obst zur Verfügung hat. Nur voll ausgereifte, hocharomatische Früchte können zu einem guten Destillat werden. In unseren Obstgärten reifen Marillen, Hauszwetschken, Williamsbirnen und andere alte Apfel- und Birnensorten, Vogelbeeren etc. so lange am Baum, bis sie saftig weich und hocharomatisch geerntet werden können.

 

Nach der Ernte werden die Früchte so schnell als möglich weiter verarbeitet. Steinobstfrüchte (Kirschen, Marillen, Zwetschken, Pfirsiche etc.) werden entsteint und in die Gärtanks gepumpt. Das reife Kernobst (Äpfel, Birnen, Quitten etc.) wird ebenfalls von Stielen und Kernhaus befreit. Beim Beerenobst (Brombeeren, Heidelbeeren, Vogelbeeren, Holunder etc.) werden die Kämme, Stiele, Rispen und grüne Blattteile durch Basieren oder Rebeln (entrappen) entfernt. Das heißt, nur das Fruchtfleisch und die meist sehr aromatischen Schalen werden gemaischt und zügig in die Gärbehälter gepumpt. Hier werden sie schonend und langsam vergoren (natürliche Hefen verarbeiten den vorhandenen Fruchtzucker zu Alkohol).

 

In unserer Brennerei werden alle vergorenen Fruchtmaischen nach alter steirischer Tradition doppelt destilliert. Das Ergebnis des ersten Destillationsvorganges ist der sogenannte Rauhbrand (Lutter). Dieser hat einen Alkoholgehalt von ca. 20 – 30 % und wird gesammelt und dann einer zweiten Destillation zugeführt. Beim Feinbrennen ist es besonders wichtig langsam und schonend zu destillieren, um dem werdenden Destillat eine ganz besondere Reinheit zu verleihen. Der erste Teil (Vorlauf) und der letzte Teil (Nachlauf)  dieses Destillationsvorganges wird abgeschieden, weil er der Qualität des fertigen Produktes nicht sehr zuträglich wäre. Ausschließlich das „Herzstück“ (Mittellauf) wird entnommen und ist die Basis für den werdenden Edelbrand. Dieser hat einen Alkoholgehalt von ca. 60 – 80 % und braucht jetzt Ruhe, die wir ihm im Keller oder auf dem Dachboden gönnen. Während der Verarbeitung entscheidet sich, wo das Destillat lagern darf: im Glasballon, in einem speziellen Holzfass, oder im Edelstahltank. Wichtig ist hier eine Mindestlagerungszeit von einem Jahr an einem dunklen Ort.